Dramatischer Mai im deutschen Automarkt: Fast 50 Prozent weniger Neuzulassungen als im Vorjahr

Deutscher Automarkt verzeichnet durch die Corona-Unsicherheit einen starken Einbruch

Rückgang der Kfz-Neuzulassungen im Mai 2020
Im Jahresvergleich werden die R$ückgänge bei den Kfz-Neuzulassungen besonders deutlich. (Grafik: KBA)

168.148 Personenkraftwagen (Pkw) wurden im Mai 2020 neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat zeigte sich in den Zeiten der Corona-Krise ein Rückgang von 49,5 Prozent. Der Anteil der gewerblichen Zulassungen lag bei 61,9 Prozent (-50,3 %), der der privaten Zulassungen bei 38,0 Prozent (-48,2 %).

Die Neuzulassungen deutscher Marken zeigten sich auch im Mai ausnahmslos rückläufig. Bei Smart (-91,4 %) und BMW (-62,1 %) fiel der Rückgang zum Vorjahresmonat am stärksten aus. Mit einem Anteil von 17,6 Prozent war VW trotz des Rückgangs (-51,5 %) anteilsstärkste Marke.

Kfz-Neuzulassungen nach Marken im Mai 2020
Dramatische Rückgtänge bei den Neuzulassungszahlen im Mai 2020. (Grafik: KBA)

Als einzige Importmarke erreichte Subaru mit +13,3 Prozent ein Neuzulassungsplus in der Monatsbilanz. Die größten Abwärtsbewegungen waren dagegen bei Dacia (-63,4 %) und Seat (-61,1 %) zu beobachten. Skoda erreichte bei den Importmarken, trotz eines Rückgangs von 47,8 Prozent, den größten Neuzulassungsanteil (5,8 %), gefolgt von der Marke Fiat, die trotz eines Minus von 13,0 Prozent einen Neuzulassungsanteil von 5,1 Prozent erreichte.

Mit einem Anteil von 19,9 Prozent waren die meisten der neu zugelassenen Pkw dem Segment der SUVs zuzuordnen, dicht gefolgt von der Kompaktklasse mit 18,9 Prozent. 14,3 Prozent entfielen auf die Kleinwagen, 12,0 Prozent waren Geländewagen. Einzig das Segment Wohnmobile (6,2 %/+29,1 %) wies im Mai ein Zulassungsplus gegenüber dem Vorjahresmonat auf. Alle anderen Segmente verzeichneten einen Rückgang, welcher in den Segmenten Minis (3,9 %/-70,1 %) und Mini-Vans (1,3 %/-73,3 %) am deutlichsten ausfiel.

51,1 Prozent der Neuwagen waren mit einem Benzinmotor ausgestattet (85.904/-56,3 %), 31,6 Prozent der Neuwagen waren Dieselfahrzeuge (53.218/-52,0 %).

Bei den alternativen Antrieben zeigten sich überwiegend positive Entwicklungen. 5.578 Elektro-Pkw wurden neu zugelassen (3,3 %/+20,5 %) sowie 22.844 Hybride (13,6 %/+18,3 %), darunter 6.755 Plug-ins (4,0 %/+106,6 %). Des Weiteren wurden 200 Flüssiggas-Pkw (0,1 %/-78,4 %) und 378 Erdgasfahrzeuge (0,2 %/-50,7 %) neu zugelassen. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neu zugelassenen Pkw verringerte sich um -2,2 Prozent und lag bei 154,8 g/km.

24.878 fabrikneue Krafträder und damit 23,1 Prozent mehr als im Vergleichsmonat kamen im Mai 2020 zur Zulassung.

Im Nutzfahrzeugbereich hingegen waren in allen Fahrzeugklassen deutliche Rückgänge zu verzeichnen, welche bei den Sattelzugmaschinen mit 70,8 Prozent am deutlichsten ausfiel (siehe Tabelle).

Insgesamt wurden im Mai 218.628 Kraftfahrzeuge (Kfz) (-45,0 %) und 34.636 Kfz-Anhänger (+0,8 %) neu zugelassen.

Der Gebrauchtfahrzeugmarkt nahm mit insgesamt 664.538 Kfz um -9,9 Prozent ab. Die Rückgänge verteilten sich mit Ausnahme der Krafträder (69.994/+25,5 %) und der Zugmaschinen insgesamt (11.757/+4,9 %) auf alle Fahrzeugklassen.

Kommentar:

Chance nicht genutzt, Ideologie siegt über Vernunft

In der Diskussion über das Konjunkturpaket der Bundesregierung hat die Ideologie über die Vernunft gesiegt. Gefördert wird weiterhin das bei den Deutschen unbeliebte Elektrofahrzeug. Schadstoffarme Diesel und Benziner gehen – wieder einmal – leer aus. Vernünftige Argumente zogen nicht. Dass man mit einer Verjüngung der Verbrennerflotte auch bessere Abgaswerte in den Städten erreichen kann, sollte auch der SPD klar sein.

Überhaupt SPD: Die klare Aussage der der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken, ließ auch Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil im Regen stehen. Hatte er sich doch im Interesse von Volkswagen für eine Kaufprämie für Fahrzeuge aller Antriebsarten ausgesprochen.

Nun liegen die tatsächlichen Zahlen aus dem Mai auf dem Tisch – und sie sind ähnlich schlecht, wie bereits im April. Und mancher Politiker der großen Koalition wird sich überlegen, ob da nicht ein großer Fehler gemacht wurde. Die Arbeitslosenzahlen werden weiter steigen, mittlere und kleine Zulieferer werden aufgeben und den deutschen Herstellern wird das Geld fehlen, das sie dringend in die E-Mobilität investieren müssten.

 

 

Über Markus Burgdorf 230 Artikel
Markus Burgdorf arbeitet seit über 25 Jahren im Automobilbereich, zuerst als Journalist, dann als Leiter Öffentlichkeitsarbeit namhafter Zulieferer, heute als freier Berater und Geschäftsführender Gesellschafter der deutschen PR- und Internet- Agentur Avandy GmbH.