Bei den weltweiten Pkw-Neuzulassungen sind im Juni zunehmend Stabilisierungsanzeichen erkennbar. Neben China und Brasilien konnten auch in Indien und Westeuropa die Absatzzahlen gesteigert werden. Damit verfestigte sich die seit einigen Monaten abzeichnende Bodenbildung, eine durchgreifende Erholung lässt sich jedoch daraus noch nicht ableiten, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit.
In den westeuropäischen Ländern sorgten die zahlreichen nationalen Incentive-Programme für eine Stützung des Marktgeschehens; sie haben im Juni zu einem Anziehen der Pkw-Nachfrage geführt. In Westeuropa lagen die Neuzulassungen von Pkw mit einem Plus von fast 5 Prozent erstmals seit Frühjahr des vergangen Jahres wieder über dem Niveau des Vorjahresmonats. In der ersten Jahreshälfte wurden mit knapp 7 Mio. Pkw jedoch 10 Prozent weniger Fahrzeuge abgesetzt als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres. Nahezu 30 Prozent der Neuzulassungen entfielen dabei auf den deutschen Markt, der im Juni ein Plus von 40 Prozent verbuchen konnte. Außerhalb Deutschlands betrug in Westeuropa der Absatzrückgang im ersten Halbjahr 19 Prozent.
Die positiven Nachfrageeffekte der staatlichen Abwrackprämien haben nun auch in Großbritannien und Spanien (jeweils minus 16 Prozent) zu einem allmählichen Abflachen der Absatzrückgänge geführt. Der italienische Pkw-Markt erzielte im Juni ein Absatzplus von 12 Prozent; im ersten Halbjahr unterschritten die Neuzulassungen das Vorjahresergebnis jedoch noch um 11 Prozent. Weiterhin positiv verläuft der Pkw-Absatz in Frankreich. Prämiengestützt erreichten dort die Zulassungen im Juni ein Plus von 7 Prozent, im ersten Halbjahr konnte die Nachfrage das Vorjahresniveau leicht übertreffen.
In den neuen EU-Ländern verlief das Marktgeschehen im Juni weiterhin gespalten. Während das Pkw-Geschäft in der Slowakei (plus 57 Prozent) sowie in Tschechien (plus 18 Prozent) ebenfalls prämienbedingt deutlich zulegen konnte, brach der Absatz in Rumänien (minus 61 Prozent) abermals ein. Die Neuzulassungen in Polen lagen im gleichen Monat mit einem Minus von 2 Prozent nur leicht unter dem Vorjahresniveau – im Jahresverlauf entwickelten sie sich stabil. Insgesamt wurden in den neuen EU-Staaten bis Juni 2009 mit 445.000 Einheiten 27 Prozent weniger Pkw als im Vorjahr verkauft.
Auf dem russischen Automobilmarkt zeichnet sich noch kein Ende der Talfahrt ab. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres schrumpfte der Absatz von Pkw um 49 Prozent auf 763.900 Einheiten; im Juni um 56 Prozent. Der russische Automobilverband bekräftigt daher erneut seine Forderung nach einer Ausweitung der staatlich geförderten Kreditvergabe für den Neuwagenkauf.
In den USA kam es im Juni zu einer leichten Abnahme der Nachfragerückgänge. Während die Absatzzahlen von Light Vehicles in den vorhergegangenen Monaten noch deutlich über der 30 Prozent-Marke lagen, gingen die Verkäufe im Juni um 28 Prozent auf 857.600 Fahrzeuge zurück. Seit Beginn des Jahres nahmen die Verkäufe von Light Vehicles in den USA um 35 Prozent auf 4,8 Mio. Fahrzeuge ab. Die Einführung einer Verschrottungsprämie, die den Kauf spritsparender Neuwagen fördern soll, weckt jedoch Hoffnung auf eine weitere Abflachung des Abwärtstrends.
Der japanische Pkw-Markt ist ebenfalls durch weitere, jedoch tendenziell abnehmende Absatzrückgänge gekennzeichnet. Im Juni lagen die Neuzulassungen um 12 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 1,8 Mio. Pkw (minus 21 Prozent) in Japan verkauft.
Die südamerikanischen Automobilmärkte entwickeln sich sehr unterschiedlich. Während in Brasilien der Absatz von Light Vehicles im Juni um 19 Prozent zulegen konnte, kämpft Argentinien mit anhaltenden Absatzrückgängen (minus 16 Prozent). In der ersten Jahreshälfte verzeichnete Brasilien ein Absatzplus von 4 Prozent – der argentinische Markt hingegen ein deutliches Minus von 30 Prozent.
Der indische Pkw-Markt entwickelt sich wieder stabiler. Im Juni stiegen die Zulassungen um gut 8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – seit Jahresbeginn hat der Absatz von Pkw in Indien damit um 3 Prozent zugelegt.
Besonders erfreulich ist die Marktsituation in China. Gestützt durch staatliche Kaufanreize und eine anziehende lokale Wirtschaft, ist die Pkw-Nachfrage im Juni weiter auf Rekordkurs (plus 39 Prozent). Im ersten Halbjahr verzeichnete China eine Absatzsteigerung von 19 Prozent auf 3,6 Mio. Fahrzeuge, von der auch die deutschen Hersteller profitieren konnten.
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