Nach der Rückkehr in die Gewinnzone im dritten Quartal 2009 rechnet die Daimler AG auch im vierten Quartal mit einem positiven EBIT aus dem laufenden Geschäft. Aus der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und deren Auswirkungen auf Händler und Lieferanten können jedoch im vierten Quartal Ergebnisbelastungen resultieren.
Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter von Mercedes-Benz Cars: „Wir haben in den vergangenen Monaten die Krise zunehmend gemeistert. Daimler konnte sich seine finanzielle Flexibilität erhalten, die Maßnahmen zu Effizienzverbesserungen intensivieren und gleichzeitig die Entwicklung neuer Produkte und Märkte vorantreiben. Wir sind jetzt sehr gut aufgestellt und können mit Zuversicht ins nächste Jahr gehen, das aufgrund weltweit weiterhin schwieriger Automobilmärkte herausfordernd bleiben wird.“
Für das Jahr 2009 erwartet Daimler insgesamt einen deutlichen Rückgang des Absatzes (i. V. 2,1 Mio. Fahrzeuge) und des Umsatzes (i. V. 95,9 Mrd. €).
Das Unternehmen hat Maßnahmen zur Senkung von Kosten sowie der Vermeidung von zusätzlichen Aufwendungen ergriffen. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem die Senkung von Materialkosten und Fixkosten, die Reduzierung der Arbeitskosten sowie eine Straffung der Organisation. Die eingeleiteten Maßnahmen ergänzen die bestehenden Effizienzsteigerungsprogramme. Daimler geht davon aus, die für das Geschäftsjahr 2009 ursprünglich angestrebten Einsparungen von insgesamt 4 Mrd. € übertreffen zu können.
Daimler verfügt trotz der immer noch angespannten Situation an den Finanzmärkten über eine solide Finanzlage, die auch im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres stabil bleiben sollte. Aufgrund der aktuell sehr guten Liquiditätsausstattung beabsichtigt das Unternehmen, die Kapitalmärkte im restlichen Verlauf des Jahres nur noch in geringem Umfang in Anspruch zu nehmen.
Der Free Cash Flow des Industriegeschäfts ist in den ersten drei Quartalen insbesondere durch ein konsequentes Management von Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten auf plus 2,3 Mrd. € gestiegen. Aufgrund von höheren Auszahlungen für Lieferungen und Leistungen sowie einem saisonalen Bestandsaufbau zum Jahresende prognostiziert der Konzern aus heutiger Sicht für das vierte Quartal einen negativen Cash Flow. Für das Gesamtjahr 2009 erwartet Daimler einen positiven Free Cash Flow im Industriegeschäft.
Mercedes-Benz Cars geht von einer fortgesetzten Geschäftsbelebung im letzten Quartal des Jahres aus. Für Absatzimpulse wird neben den bereits im Markt eingeführten neuen E-Klasse-Modellen und dem E-Klasse T-Modell, das im November auf den Markt kommt, auch die Ende Juni 2009 eingeführte neue Generation der S-Klasse sorgen. Mercedes-Benz Cars wird jedoch die Schwäche wichtiger Absatzmärkte und Marktsegmente im bisherigen Jahresverlauf nicht kompensieren können.
Insgesamt gesehen wird der Absatz von Mercedes-Benz Cars im Jahr 2009 deshalb unter dem Niveau von 2008 liegen. Rückgänge sind dabei vor allem in den Märkten USA, Westeuropa und Japan zu verzeichnen. Stabilisierend wirken hingegen der Absatz in den Schwellenländern und vor allem deutliche Zuwächse in China.
Gestützt auf das neue E-Klasse T-Modell und die volle Verfügbarkeit der E-Klasse-Limousine werden für das vierte Quartal höhere Fahrzeugabsätze als im dritten Quartal erwartet.
Auf Basis der erwarteten Absatzentwicklung und fortgesetzten Effizienzsteigerungen rechnet Mercedes-Benz Cars im vierten Quartal mit einer moderaten Verbesserung des Ergebnisses aus dem laufenden Geschäft gegenüber dem dritten Quartal.
Bei Daimler Trucks hat sich der Auftragseingang in den vergangenen Monaten kontinuierlich verbessert. Dennoch rechnet das Geschäftsfeld aufgrund einer deutlich geringeren Nachfrage nach Transportdienstleistungen sowie unausgelasteter Transportkapazitäten mit einem deutlichen Absatzrückgang für das Jahr 2009. Aus heutiger Sicht wird auch im letzten Quartal des Jahres ein Absatzniveau auf der Höhe des dritten Quartals erwartet. Das Geschäftsfeld geht davon aus, die Marktanteile in den Hauptmärkten zumindest stabil halten zu können. Allerdings wird sich der regionale Mix verändern. Während der Absatz in Asien steigt, wird der Anteil der europäischen Märkte am Gesamtabsatz sinken.
Die schwache Verfassung wichtiger Märkte wird sich auch weiterhin in der Ergebnisentwicklung niederschlagen. Das vierte Quartal wird zusätzlich durch einen ungünstigeren regionalen Mix in der Absatzstruktur beeinflusst. Die Maßnahmen auf der Kostenseite können den negativen Ergebniseffekt nur teilweise abfedern.
Die Aufwendungen aus den bei Daimler Trucks North America und Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation für die Umstrukturierung und Neuausrichtung des operativen Geschäfts eingeleiteten Maßnahmen werden das EBIT im vierten Quartal nochmals belasten.
Insgesamt wird das EBIT im vierten Quartal voraussichtlich unter dem des dritten Quartals liegen.
Mercedes-Benz Vans erwartet für das vierte Quartal einen Absatz, der trotz der weiterhin äußerst angespannten konjunkturellen Lage in wichtigen Volkswirtschaften leicht über dem Niveau des dritten Quartals liegen dürfte. Das Geschäftsfeld rechnet im vierten Quartal zumindest mit einem ausgeglichenen EBIT.
Daimler Buses erwartet für das vierte Quartal eine Stabilisierung in den wesentlichen Kernmärkten. Aufgrund höherer Auslieferungen im Rahmen von Großaufträgen rechnet das Geschäftsfeld mit einem Absatzanstieg gegenüber dem dritten Quartal. Für das vierte Quartal wird von einem weiterhin positiven EBIT ausgegangen.
Daimler Financial Services rechnet für das Gesamtjahr im Vergleich zu 2008 mit einem Anstieg der Kreditausfälle und höheren Kosten für die Refinanzierung. Das Geschäftsfeld ist zuversichtlich, die gestiegenen Kosten durch Effizienzsteigerungen zumindest teilweise kompensieren zu können. Auch für das verbleibende Quartal wird wieder mit einem positiven Ergebnis gerechnet.
Überblick über das dritte Quartal 2009
Wie bereits am 19. Oktober 2009 vorab veröffentlicht, weist Daimler im dritten Quartal 2009 ein Konzern-EBIT von 470 (i. V. 648) Mio. € aus. Im zweiten Quartal 2009 betrug das Konzern-EBIT -1.005 Mio. €, im ersten Quartal 2009 -1.426 Mio. €.
Die Ergebnisentwicklung im dritten Quartal spiegelt einerseits die Absatzrückgänge in allen Fahrzeugsegmenten wider. Andererseits wirkten sich die volle Verfügbarkeit der E-Klasse sowie die eingeleiteten Optimierungsmaßnahmen positiv auf das Ergebnis des dritten Quartals aus. Daimler Financial Services verzeichnete insbesondere aufgrund gestiegener Kreditrisiken ebenfalls einen Ergebnisrückgang.
Aus der Bewertung von Chrysler-bezogenen Vermögenswerten ergab sich im abgelaufenen Quartal ein Ertrag von 48 Mio. €. Die Pläne zur Neuausrichtung der operativen Geschäfte bei Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation und Daimler Trucks North America führten im Berichtszeitraum insgesamt zu einem Aufwand von 3 Mio. €. Im Zusammenhang mit dem erwarteten Anstieg des jährlichen Beitrags an den Pensions-Sicherungs-Verein hat der Konzern im dritten Quartal seine Rückstellung anteilig um 59 Mio. € erhöht.
Das EBIT des Vorjahres war durch Aufwendungen im Zusammenhang mit der Neueinschätzung von Restwerten (-449 Mio. €) und durch die zu diesem Zeitpunkt noch bestehende Beteiligung an Chrysler (Ergebnisbeitrag von -351 Mio. €) belastet. (Sonderfaktoren siehe Tabelle auf Seite 10)
Das Konzernergebnis belief sich im dritten Quartal 2009 auf 56 (i. V. 213) Mio. €. Im zweiten Quartal hatte der Konzern noch ein negatives Ergebnis von 1.062 Mio. € ausgewiesen. Das Ergebnis je Aktie betrug im dritten Quartal 0,04 (i. V. 0,21) €.
Absatz im dritten Quartal um 26% gesunken
Im dritten Quartal 2009 hat Daimler weltweit 386.500 Pkw und Nutzfahrzeuge abgesetzt und damit das Vorjahresniveau um 26% unterschritten.
Der Umsatz von Daimler ist von 24,5 Mrd. € im Vorjahr auf 19,3 Mrd. € gesunken. Bereinigt um Wechselkursveränderungen betrug der Umsatzrückgang 22%.
Zum Ende des dritten Quartals waren bei Daimler weltweit 256.900 (i. V. 275.500) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 163.500 (i. V. 168.700) in Deutschland tätig.
Der Free Cash Flow des Industriegeschäfts war ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Situation in den ersten drei Quartalen mit 2,3 (i. V. -0,3) Mrd. € deutlich positiv. Der Anstieg des Free Cash Flow war vor allem durch die Entwicklung der Vorratsbestände, der Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie der Investitionen in Sachanlagen bedingt, die die negativen Effekte aus der Ergebnisentwicklung der Geschäftsfelder kompensieren konnten.
Weiterhin wirkten sich konzerninterne Zahlungseingänge in Höhe von 0,6 Mrd. € per Saldo positiv aus, die das Industriegeschäft im Rahmen steuerlicher Organschaften von Gesellschaften des Finanzdienst-leistungsgeschäfts erhielt und denen in Vorjahren ein Mittelabfluss an das Finanzdienstleistungsgeschäft gegenüber gestanden war. Dieser konzerninterne Zahlungsvorgang beruht auf einem Vergleich mit den US-Steuerbehörden. Diese Zahlungsvorgänge sind nicht ergebniswirksam.
Die Geschäftsfelder im dritten Quartal im Einzelnen
Mercedes-Benz Cars hat im dritten Quartal in einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld 271.900 (i. V. 315.800) Fahrzeuge abgesetzt. Nach den saisonal traditionell schwächeren Sommermonaten Juli und August verzeichnete das Geschäftsfeld im September den bislang absatzstärksten Monat des Jahres. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres ging der Umsatz um 12% auf 10,2 Mrd. € zurück.
Das EBIT des Geschäftsfelds betrug 355 Mio. € und übertraf damit deutlich das Vorjahresergebnis von 112 Mio. €. Im Ergebnisanstieg spiegelt sich vor allem wider, dass das EBIT des Vorjahres durch Aufwendungen infolge der Neueinschätzung der Restwerte von Leasingfahrzeugen um 449 Mio. € vermindert war. Ergebnisbelastungen, die sich durch den insgesamt rückläufigen Fahrzeugabsatz ergaben, konnten zum Teil durch die eingeleiteten Optimierungsmaßnahmen, insbesondere in der Produktion und im Vertrieb, sowie durch die Maßnahmen zur Anpassung der Personalkosten kompensiert werden. Zudem trugen die volle Verfügbarkeit der neuen E-Klasse ebenso wie ein günstigerer Modell-Mix positiv zur Ergebnisentwicklung bei.
Daimler Trucks setzte im dritten Quartal 66.100 (i. V. 122.700) Einheiten ab. Der deutliche Rückgang ist auf die dramatisch geschrumpfte Nachfrage nach Transportdienstleistungen zurückzuführen. Der Umsatz sank von 7,3 Mrd. € auf 4,4 Mrd. €.
Das Geschäftsfeld lag mit einem EBIT von -127 (i. V. 510) Mio. € deutlich unter dem sehr hohen Ergebnisniveau des Vorjahres. Der geringere Nutzfahrzeugabsatz trug maßgeblich zu dieser Ergebnisentwicklung bei. Die umgesetzten Effizienzmaßnahmen, wie beispielsweise die Anpassung der Personalkosten, beeinflussten das Ergebnis positiv. Infolge der Neuausrichtung des operativen Geschäfts von Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation ergaben sich weitere Aufwendungen von 13 Mio. €. Anpassungen der Rückstellungen, die im Zusammenhang mit der Neupositionierung von Daimler Trucks North America gebildet wurden, führten zu einem positiven Effekt von 10 Mio. €.
Mercedes-Benz Vans hat im dritten Quartal 40.100 (i. V. 73.200) Einheiten abgesetzt und lag damit deutlich über dem Durchschnitt der ersten beiden Quartale. Allerdings belasteten die schwachen Märkte die Geschäftsentwicklung weiterhin, so dass der Rekordabsatz des Vorjahres nicht erreicht werden konnte. Der Umsatz sank von 2,4 Mrd. € auf 1,6 Mrd. €.
Das Geschäftsfeld erzielte ein ausgeglichenes Ergebnis (i. V. 212 Mio. €). Es konnte sich der allgemeinen Marktentwicklung nicht entziehen, so dass der Absatz trotz höherer Marktanteile rückläufig war. Die daraus resultierenden Ergebnisbelastungen konnten durch Effizienzsteigerungen nicht vollständig ausgeglichen werden.
Daimler Buses hat den Absatz gegenüber dem zweiten Quartal 2009 leicht gesteigert, konnte aber mit 8.400 (i. V. 10.800) Bussen und Fahrgestellen das hohe Vorjahresniveau nicht erreichen. Der Umsatz lag mit 1,0 Mrd. € ebenfalls unter dem Wert des Vorjahres (1,2 Mrd. €).
Das Geschäftsfeld erzielte ein EBIT von 23 Mio. € und lag damit unter dem hohen Vorjahresergebnis von 92 Mio. €. Der Ergebnisrückgang resultierte neben negativen Währungseffekten vor allem aus dem weltweiten Nachfragerückgang, der durch die allgemeine Marktentwicklung bedingt war. Insbesondere in Mexiko und den übrigen Märkten Lateinamerikas zeigte sich eine gegenüber dem hohen Vorjahresniveau deutlich schwächere Nachfrage. In Europa entwickelte sich das Stadtbusgeschäft weiterhin stabil, während sich die Nachfrage nach Reisebussen abschwächte.
Das Vertragsvolumen von Daimler Financial Services ging im Vergleich zum Jahresende 2008 um 7% auf 58,7 Mrd. € zurück. Bereinigt um Wechselkurseffekte ergab sich ebenfalls ein Rückgang um 7%. Das Neugeschäft lag mit 6,0 Mrd. € um 22% unter dem Vorjahreswert.
Das Geschäftsfeld weist ein Ergebnis von 101 (i. V. 173) Mio. € aus. Maßgeblich für den Ergebnisrückgang waren im Wesentlichen höhere Aufwendungen für Kreditrisiken. Zudem entstanden Aufwendungen im Zusammenhang mit der Ausweitung des Direktbankgeschäfts bei der Mercedes-Benz Bank.
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